WWF
Flussentwicklungsplan
Ein Modell für Österreich
Dämme, Steinschlichtungen und Trapezprofile bestimmten bis vor wenigen Jahrzehnten das Bild von Hochwasserschutz an unseren Flüssen. Erfahrungen mit verantwortungsbewusstem Flussbau quer durch Österreich haben aber gezeigt, dass Hochwasserschutz mehr sein kann als das. Oft erreicht man mehr, wenn man dem Fluss wieder Platz gibt, Ufer zurückbaut und Auen revitalisiert.
Um die vielfältigen Herausforderungen im Hochwasser- und Gewässerschutz der kommenden Jahre zu meistern braucht es einen Aktionsplan für unsere Flüsse! Der Flussentwicklungsplan (FEP) des WWF bietet die Möglichkeit, auf der Grundlage von vorhandenen Daten zu den verschiedenen Fluss-Funktionen alle großen Flüsse und Flussräume Österreichs, das sind insgesamt an die 5.900 Flusskilometer, in 500-Meter-Abschnitten zu bewerten.- Hochwasserschutz: an 11% bzw. 640 Flusskilometern besteht dringender Handlungsbedarf
- Flussmorphologie: an 16% oder 920 Flusskilometern bestehen gravierende ökologische Defizite durch die Verbauung von Ufer und Gewässersohle.
- Flusskontinuum: 42 % bzw. 2.500 Flusskilometer sind durch unpassierbare Querbauwerke beeinträchtigt.
- Hydrologie: 41% bzw. 1.390 Flusskilometern weisen keinen natürlichen Abfluss durch Restwasser, Stau oder Sunk / Schwall aus Kraftwerken auf
- Auen: An 65% bzw. 3.760 Flusskilometern der untersuchten Strecken fehlen Auen oder Au-Strukturen
Hier geht´s zu den Flussfunktionen im Detail >
Flussstrecken mit Synergieeffekten aus Ökologie und Hochwasserschutz
Ausgehend von einer Priorisierung notwendiger Hochwasserschutzmaßnahmen unter Berücksichtigung der Funktionen Morphologie (Dynamik von Flussufer und Flusssohle), Durchgängigkeit, Hydrologie und Auen wird eine Karte erstellt, die die Hotspots für zukünftige Verbesserungen identifiziert.
Download - Plan Synergiestrecken Hochwasserschutz [A3 | JPG | 2 MB]
40 Flussstrecken an 31 Fliessgewässern weisen einen hohen bis sehr hohen Sanierungsbedarf für Hochwasserschutz und Ökologie auf. Neben oder anstatt den klassischen Hochwasserschutz-Maßnahmen wie Dämmen oder Rückhaltebecken sollen hier besonders solche Maßnahmen zum Zug kommen, die einen Mehrwert für Natur und auch Naturerlebnis bieten. Dazu gehören in erster Linie Gewässeraufweitungen, die Anbindung von Augewässern, Seiten- und Altarmen, aber auch schlicht die Sicherung von natürlichen Überflutungsflächen vor weiterer Verbauung.
Hier geht´s zu den Synergiestrecken im Detail >
Empfehlung
Vorbildprojekte in allen Bundesländern zeigen, die Umsetzung von ökologischen Hochwasserschutzmaßnahmen kann einen wesentlichen Beitrag dazu leisten unsere Flüsse sicherer, lebendiger und attraktiver zu machen. Genauso wichtig sind flankierende Maßnahmen. Dazu braucht es:
- eine österreichweite Ausweisung von Freiflächen entlang unserer Flüsse für künftige integrative wasserwirtschaftliche Maßnahmen
- ein österreichweites ökologisch orientiertes Sanierungsprogramm, dass die Funktionen unserer Flüsse wieder herstellt.
- die Bereitstellung der erforderlichen Finanzmittel für eine nachhaltige Flussraumentwicklung